Freitag, 4. Dezember 2015

Verantwortung

Ausgesprochen ...
angeregt habe ich mich mit einer Freundin über unsere gerade erwachsenen Kinder unterhalten.
Wie in vielen Haushalten haben und hatten auch wir Schwierigkeiten, unsere Kinder dazu zu bewegen, abgesprochene Aufgaben möglichst bald, wenn überhaupt und ohne Murren zu erledigen.

Während des Gesprächs habe ich mich an meine eigenes Genervtsein in der Teenie-Zeit erinnert. Ewig wollte irgend jemand Dinge von mir, die unwichtig, überflüssig, anstrengend waren - in meinen Augen ganz bestimmt. Mir fehlten die Bezüge zu meinem Leben, und mit 'Bezug' meine ich nicht das Putzen eines gemeinsamen Haushalts, nicht einmal die Reinigung des eigenen Zimmers, es sei denn, wichtiger Besuch war angemeldet. Für mich wichtige Gäste wohlgemerkt!

Woran liegt es, dass junge Menschen scheinbar unsozial ausschließlich eigenen, für Erwachsene nicht nachvollziebaren Interessen nachgehen?
Unter anderem liegt das Geheimnis in der Baustelle Gehirn. Dort verzweigen sich Nervenzellen, bilden sich neue Verbindungen, während andere nicht mehr brauchbar sind und verkümmern. Ein bisschen Chaos im Kopf ist Auslöser für ungewöhnliches Verhalten.
Die Müdigkeit hängt nicht am Unwillen der Kinder, früh genug ins Bett zu gehen, sondern  am Hormon Melatonin.
Im Präfrontalhirn werden eine Weile geordnete Entscheidungen boykottiert und das Erkennen von Gefühlen anderer Menschen schrumpft um 20 %.
Die Gefahr von Unfällen ist bei jungen Menschen enorm hoch, weil sie Risiken nicht einschätzen können oder extrem emotional und damit unaufmerksam handeln.
Das Gehirn bildet sich bis zum 25. Lebensjahr um. Zumindest wenn immer noch stimmt, was ich vor vielen Jahren gelesen habe in
GEO WISSEN Nr. 41 - Pubertät.

Und wenn wir es wagen, uns zu erinnern ... oh je! Zuckersüß waren wir sicher nicht. Immerhin halten wir uns mittlerweile für (meistens) soziale und verantwortungsbewusste Wesen - vor allem, seit wir Kinder oder andere wichtige Aufgaben haben.

Seid also lieb zu euren Kindern, sie können (fast) nichts dafür - für ihre Eltern schon mal gar nicht.

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