Sonntag, 29. November 2015

geschenkt

Aus aktuellem Anlass denke ich über Geschenke nach, Geschenke zum Geburtstag beispielsweise. Solche, die mir selbst gefallen, die aber hauptsächlich den Beschenkten zu Luftsprüngen veranlassen sollen. Natürlich fallen mir zuerst Bücher ein. Dabei habe ich nicht viele Leser-innen in meinem Beschenkt-werden-wollen-und-sollen-Kreis. Passt da trotzdem etwas?

Lustig und auch geeignet für Menschen, die wenig lesen:

Lars Ruppel: Holger, die Waldfee - Zehn Gedichte über Redensarten
mit Illustrationen von Eyke-Sören Röhrs
Satyr Verlag, 2014

Ein Vorgeschmack vom Autor selbst: larsruppel.de/?p=625


Ein kleiner, feiner Band mit vier Erzählungen:

Jutta Reichelt: Es wäre schön
Logbuch Verlag, 2014

Hier geht es zur Vorschau: juttareichelt.com/neu-es-ware-schon/


Und dazu Musik von

THE BLUES SHOP TRIO
mit Andreas Cordes, Toby Pluta und Ralf Stahn

Zum Reinhören bitte hier entlang: bluesshoptrio.jimdo.com/music-videos/

Ich freue mich über weitere Ideen!


Freitag, 27. November 2015

Christof Zirkel

Als ich zum ersten Mal auf der Seite von Christof Zirkel gelandet bin, hat mich gleich der erste Eintrag irritiert und geärgert.

"Leider wird dieser Blog hiermit geschlossen. In der Folge eines Herzinfarkts bin ich am 
11. September 2012 gestorben. ..."

So ein makabrer Scherz, habe ich gedacht und versucht, herauszubekommen, wer mich derart auf den Arm nehmen will. Schnell wurde mir klar, dass Christof Zirkel tasächlich nicht mehr lebt. Seinen Blog dagegen hat er uns überlassen - lebendig und aktuell.
Hier könnt ihr Stunden herumstromern, Schreibanregungen aufgreifen, etwas über eure Muse erfahren oder nachlesen, wie ihr eine Schreibgruppe leiten könnt. Ihr findet einen unerschöpflichen Fundus an Ideen. Unerschöpflich nicht, weil Christof Zirkel alles geschrieben hat, was es mitzuteilen gibt, sondern weil er dazu anregt weiterzudenken, Neues zu entwickeln.

Lasst euch inspirieren! schreibschrift.wordpress.com

Montag, 23. November 2015

Heimat

Immer schon ein Thema in mir und um mich herum, ewig, seit ich denken kann. Und vielleicht schon davor.

Ein Thema, das gerade überstrapaziert wird?
Trotzdem ist es da.

Was ist Heimat?
Angeregt durch zwei Reportagen, Blogbeiträge und Bücher möchte ich mir HEIMAT genauer ansehen, Geschichten dazu schreiben. Dabei ist klar, dass es eine beinahe unendliche Reihe von Texten gibt, die sich mit diesem Begriff sehr unterschiedlich und seit Jahrhunderten beschäftigen.
Dann lasst uns diese Reihe mal erweitern!

Hier ein paar passenden Links zum Einstimmen:

www.ndr.de/fernsehen/epg/import/Friedland,sendung421236.html

daserste.ndr.de/beckmann/sendungen/Neue-Heimat-Einwanderer-in-Deutschland,neueheimat104.html

juttareichelt.com/category/versuche-uber-heimat/

www.blaumeier.de/de/shop/?we_objektID=  "Heimat - Ein Fotografiebuch" als Projekt des Bremer Blaumeier-Atelier.


Das Gefühl sei nicht vermittelbar, sagt Senta Berger in einem Beitrag der ARD-Themenwoche vom 4.-10. Oktober 2015 und beschreibt die Geräusche, Gerüche und ein bestimmtes Licht, das sie mit ihrer Vorstellung von Heimat verbindet.
Sunnyi Melles Eltern sind im Zweiten Weltkrieg emigriert. Für sie ist Heimat mit dem Ort verbunden, an dem die Familie zusammen ist. Eine gemeinsame Sprache gehört für sie ebenso zum Heimatgefühl.
Ein Syrer in einem Beitrag bei Beckmann sagt, Heimat sei da, wo er in Ruhe leben könne, wo er akzeptiert werde und seine Kinder eine Zukunft hätten.

Was ist Heimat für euch?
Ich freue mich über Texte - große, kleine oder weitere Links zum Thema.

Samstag, 21. November 2015

Kreatives Tun - was ist das denn?

Es handelt sich lediglich um eine der vielen Moden, die kommen und gehen.
Früher hatten die Menschen keine Zeit für so etwas, da musste gearbeitet werden.
Warum glaubt eigentlich jede Frau und jeder Mann, kreativ sein zu müssen?
Sind es nicht Selbstverliebtheit und Überschätzung, die dich treiben?
Und du glaubst, gut genug zu sein, um damit Geld zu verdienen?

Das sind Sätze, die sicher nicht nur mir in den Ohren klingen. Darum fällt es auch schwer, hinter der  eigenen Idee zu stehen und zu sagen: Ja, ich male, schreibe, schlage Skulpturen aus Stein, spiele ein Instrument, interessiere mich für den Zusammenhang der Dinge und mache das so intensiv, dass ich es zu meinem (zweiten) Beruf erkläre. Oder dass ich zumindest einen Großteil meiner Kraft daraus beziehe und dafür einsetze.

Was ist denn nun Kreativität?
Nichts Schlimmes, sondern etwas Uraltes, immer Dagewesenes, ohne das es nie einen Fortschritt gegeben hätte.
Es ist schöpferisches Tun, Neues entdecken und das auch im Alten. Kreative Menschen finden andere Formen für etwas, das schon da ist.
Jedes Kind ist kreativ, jeder Mensch, dem es nicht aberzogen wurde.
Kreativität geht mit Neugier einher, sucht Zusammenhänge, neue Perspektiven.
Kreativ zu sein bedeutet, in Spannungsfeldern zu leben, Grenzen zu überschreiten und seiner Freude am Gestalten und Verändern Ausdruck zu verleihen.
Der kreative Mensch ist aktiv, lässt aber auch passiv geschehen, sieht, hört, riecht, tastet, schmeckt vielleicht ein bisschen intensiver.
Schöpfung bringt Ordnung ins Chaos und wirbelt Ordnung durcheinander.
Gewohnte Wege werden verlassen, neue entwickelt.
Ideen laufen, finden einen Weg - durch Ausdauer und Mut.

Kreativität ist Suche, Einsatz, Erfüllung.

Allen ein kreatives oder einfach gemütliches Wochenende.



Donnerstag, 19. November 2015

Neues Jahr - neuer Kurs

Es ist soweit!
Die Verlegerin Jana Hoffhenke und ich werden am 29./30. Januar 2016 einen gemeinsamen Schreibkurs anbieten.
Wir möchten mit euch zusammen Kurzgeschichten oder andere kleine Texte erstellen und sie in einem Buch über Janas Verlag veröffentlichen.

Das heißt, es gibt ein Buch mit ISBN und euren Geschichten, wenn ihr das möchtet.
Sollte jemand seine Geschichte nicht öffentlich machen wollen, ist das selbstverständlich auch in Ordnung.

Wir schreiben Texte, sprechen darüber, bearbeiten sie.
Ihr bekommt einen kleinen Einblick in die Verlagsarbeit, lernt, eine Geschichte zu überarbeiten und habt zum Schluss ein eigenes Buch in der Hand.

Wenn wir euer Interesse geweckt haben, meldet euch an:

s.meywerk@web.de
oder schreibt mir eine Nachricht auf dieses Blog.
(Ich bin ja immer versucht, 'der Blog' zu sagen und zu schreiben, aber tatsächlich ist es ein sächliches Hauptwort. Oder hat sich das inzwischen geändert?)


Der Kurs findet statt:

Sonnabend, 29. Januar 2016  um 18.00 - 21.00 Uhr,
Sonntag, 30. Januar 2016 um 12.00 - 18.00 Uhr    
bei
'Fischers'
Friedrich-Karl-Str. 101
28211 Bremen 

Die Kosten für den Kurs betragen 100,- Euro.

Parkplätze gibt es vor dem Haus und drumherum.
Wenn ihr mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs seid, könnt ihr die
Busse der Linien 22, 24 und 25 nutzen oder die
Straßenbahnlinien 1, 2 und 10.

Wir freuen uns über eure Teilnahme!

Samstag, 14. November 2015

Was wäre, wenn ...

... es auf der Erde friedlich zuginge? Sie wäre wohl ein Paradies.

Frankreich , besonders Paris, scheint sich ins Gegenteil zu entwickeln. Genauso wie Syrien und alle anderen Konflikt- und Kriegsgebiete.
Ich stehe fassungslos und hilflos vor dieser Welle der Gewalt. Ist der Krieg in Europa endgültig angekommen? Oder war er nie vorbei?

WER VERDIENT WIEVIEL AM KRIEG?

Hilflosigkeit ist eines der unangenehmsten Zustände. Aber auch Wut gehört in die Ecke der Gefühle, die mir nicht gefallen und die auf dem Boden der Hilflosigkeit wächst. Beide kenne ich selbstverständlich.
Doch weder der einen noch der anderen werde ich besonderen Raum einräumen, denn sie behindern meine Sicht auf die Dinge. Ich werde mich weiter für die Menschen stark machen, die nach Europa flüchten und will denen entgegentreten, die die Pariser Anschläge als willkommenen Anlass sehen, zu hetzen.

WELCHE GESICHTER UND NAMEN STECKEN HINTER DEM TOD?

Ich erinnere mich noch sehr gut an die Vorwürfe, die sich Eltern und Großeltern anhören mussten. Die Frage meiner Generation "Warum habt ihr nichts dagegen getan?" leuchtet wie ein Neonschild vor den jetzigen Ereignissen. Und auch, wenn es manchmal schwierig erscheint und aussieht, als müsse man gegen Windmühlenflügel kämpfen, gibt es überall Möglichkeiten, auf Grundlage der Menschenrechte zu helfen, seine Meinung denen entgegenzustellen, die diese Rechte ignorieren.
Dazu gehören die Attentäter. Dazu gehören die, die sich gegen die Aufnahme flüchtender Menschen aussprechen.

Ich möchte die Kinder, Frauen und Männer, die in Europa Schutz vor Folter, Zerstörung, bitterer Armut und Tod suchen, kennenlernen und mit ihnen zusammenleben.
Ich möchte nicht, dass weiter Waffen in Länder geliefert werden, die bereit sind, für immer mehr Macht Leben und Lebensraum zu zerstören.
Auch wenn hier nie ein Paradies entstehen wird, wünsche ich mir eine Welt mit sehr viel weniger Gewalt und werde dazu, so viel mir möglich ist, beitragen.

WEM NÜTZT EIN KRIEG? UND WARUM?

Sonntag, 1. November 2015

Schreibkurse 2016

Eine kleine Ankündigung mit der Bitte, mir eure Wünsche mitzuteilen.

Einige Schreibkurs-Interessenten haben mich darum gebeten, auch am Wochenende Kurse anzubieten. Ab Januar kann ich mir vorstellen, an einem Freitag von 18.00 - 21.00 Uhr und am anschließenden Sonnabend von 12.00 - 18.00 Uhr in der Friedrich-Karl-Straße bei "Fischers" wilde Geschichten mit euch zu erfinden. Ich weiß noch nicht, an welchen Wochenenden uns die Räume zur Verfügung stehen, erkundige mich und gebe die Termine hier bekannt.

Wenn es schon Wunschwochenenden gibt, meldet euch bei mir. Das kann auch gern schon für Februar, März und weitere Monate sein.

Ziemlich sicher ist, dass Jana Hoffhenke, die Verlegerin des Burgenwelt Verlags in Bremen, sich an einem Kurs oder mehreren beteiligt. Wir können mit ihr gemeinsam ein Buch mit Kurzgeschichten gestalten, das dann in ihrem Verlag veröffentlicht wird.

www.burgenweltverlag.de
www.facebook.de/burgenweltverlag

Ein Wochenendkurs kostet 100,-Euro. Kaffee, Tee, Wasser und ein bisschen Nervennahrung gibt es dazu.

Wenn ihr andere Räume bzw. Stadtteile bevorzugt, meldet euch bei mir.

Ich weiß, dass nicht jede-r Kommentare in das Blog schreiben kann, deshalb hier noch einmal meine Mailadresse: s.meywerk@web.de

Einen sonnigen Wochenanfang

Sylvia

Müttererbe



Ria Neumann

Müttererbe - Erzählung

Donat Verlag, 2012













Das Buch beginnt mit einem Segelflug, einem Bild der Freiheit. Mara fliegt.
Doch dann dreht sich das Bild und aus Freiheit wird Dunkelheit.
Die Ich- Erzählerin und beste Freundin Maras betrachtet sie und ihre Mutter Gerine aus dem Blickwinkel einer Frau, die ihre eigene Mutter früh verloren hat und kinderlos geblieben ist.

Im Riesengebirge wird Gerine vor dem zweiten Weltkrieg geboren. Als sie fünfzehn ist, beschließt ihre Mutter, sie nach Prag in ein Kloster zu schicken. Sie sei jetzt alt genug, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Der zweite Weltkrieg hat begonnen und Gerine lernt einen deutschen Offizier kennen, der bald wieder an die Front muss, nicht weiß, dass Gerine schwanger ist. Die Identität des Vaters bleibt ihr Geheimnis.
Das Kind, Margarete, das sich später selbst Mara nennt, ist ungewollt und ungeliebt. Gerine gibt es zu ihrer Tante und kümmert sich nicht mehr. Bis die Tante wenige Jahre später zu alt ist.
Im Stakkato der Gedanken stößt die Geschichte vor, erzählt von Trostlosigkeit und Wut, Angst vor dem Kriegsgeschehen, einer Flucht nach Deutschland und dem Nieankommen. Nirgendwo.

Das klebrige Netz zwischen Mutter und Tochter bildet den Kern der Erzählung. Voller Hass und doch krankhaft abhängig voneinander, machen sich Gerine und Mara das Leben zur Hölle. Die ungeliebte Tochter kann weder gehen, noch sich auf die Liebe zu einem anderen Menschen einlassen.
Meistens im Hintergrund, versucht die Erzählerin zu vermitteln, zu begreifen. Sie sehnt sich nach Harmonie zwischen Mutter und Tochter, sehnt sich nach einer eigenen Geschichte.
Ein Mann, der an Maras Seite auftaucht, ist über Jahre Beiwerk, weniger wichtig als die Katze, der körperliche Nähe maßlos gestattet wird.

Zum Schluss überstürzen sich die Ereignisse, Geheimnisse werden gelüftet, und wäre das alles rechtzeitig geschehen, hätte das Ende ein anderes sein können. Vielleicht.


Ein eindrücklich geschriebenes Buch, das mich die Frauen spüren und sehen lässt, auch die Erzählerin, die nur durch ihre Sicht der Dinge beschrieben wird.
So wenig nah Gerine und Mara sich selbst kommen, so sehr bedrängen sie mich in ihrer Not.
Auch die Erzählerin wird immer wieder dazu verführt, sich Gedanken zu machen, den aus der Spur geratenen Alltag von Freundin und Mutter mitzuleben. Sie beherrschen ihre Umgebung und für eine Zeit auch mich.
Während des Lesens und zwischen Fassungslosigkeit und Wut blitzte immer wieder Verstehen und  Empathie.
'Müttererbe' ist nach einmaliger Lektüre nicht ausgelesen. Ich werde es sicher noch einmal in die Hand nehmen und von vorn beginnen.


Ria Neumann wurde 1941 in Lemwerder geboren und lebt jetzt in Osterholz-Scharmbeck.
Weitere Bücher:

Schwarze Johannisbeeren - Erzählung      Verlag DER NEUE, Delmenhorst, 1998
Glücklos und Niete - Novelle                     Verlag DER NEUE, Delmenhorst, 1998
Die Lücke - Erzählung                              Donat Verlag, Bremen, 2004
Tote Winkel - Kurzgeschichten                  Donat Verlag, Bremen, 2007
Tunnelblick - Roman                                 Donat Verlag, Bremen, 2009

Für das Manuskript 'Schwarze Johannisbeeren' erhielt die Autorin 1996 das Autorenstipendium des Bremer Senators für Wissenschaft, Kultur und Sport.
Im Jahr 2005 bekam sie für die Kurzgeschichte 'Meines Vaters Ringelrosen' (im Band 'Tote Winkel' enthalten) den 'Irseer Pegasus' der Schwabenakademie Irsee.