Mittwoch, 28. Oktober 2015

Da ist noch Platz!

Foto: Frank Bol - Korsika

Für meinem Schreibkurs "neue Türen öffnen" ist noch Platz für 3 Teilnehmer.

Manufaktur am Benqueplatz
Benquestr. 64/Ecke Wachmannstraße
28209 Bremen

Wir beginnen am Mittwoch, den 11. November um 19.00 Uhr in den Räumen der Manufaktur.

Weitere Termine, jeweils um 19.00 Uhr:
Mittwoch, 25. November 2015
Mittwoch,  9. Dezember 2015
Mittwoch,   6. Januar 2016
Mittwoch, 20. Januar 2016

Anmelden könnt ihr euch in der Manufaktur: manufakturambenqueplatz.blogspot.com
                                                                manufakturambenqueplatz@gmail.com
bei Barbara Mildner                                    0172-4194541

hier auf dem Blog oder über eine Mail an mich: s.meywerk@web.de bzw. einen Anruf.
Telefonnummer:                                             0421-7940176


Mehr zum Kurs erfahrt ihr hier auf meinem Blog, wenn ihr bei den Labels das Stichwort Schreibkurs anklickt.

Ich freue mich über interessierte Anfänger und auch Vielschreiber.

Herzliche Grüße
Sylvia

Dienstag, 27. Oktober 2015

Blogparade Fluchtgeschichten

Auf der Seite  blog.litmuc.net/2015/10/19/blogparadefluchtgeschichten bekommt ihr Informationen zum Literaturfest München 2015 - Blogparade Fluchtgeschichten.

Und hier ist mein Beitrag:


Das weiße Tuch

Fast schon zu alt, um noch aufgeregt zu sein. Beinahe alle Situationen schon gemeistert. Und jetzt doch noch einmal der Schritt über eine neue Grenze, wenn auch zögernd. Doch sie wollte ihre Pflicht erfüllen, als Gemeindemitglied, als mitfühlender Mensch.
Was soll schon sein in einem Land voller Netze und doppelter Böden, dachte sie. Und dann war ihr, als bewege sich der Boden im Halbdunkel ihres engen Flurs. Ein strenger Blick in den Spiegel und ihre Hände waren wieder vollkommen ruhig, als sie den ersten der fünf dicken violetten Knöpfe durch das umsäumte Knopfloch schob, das Tuch um den Hals schlug und verknotete, den Hut mit fliederfarbenem Band auf die kurzen Locken drückte. Schade, sie wären nachher nicht mehr tuffig und weich, eher zerdrückt, vielleicht sogar etwas verklebt vom Schweiß, denn eigentlich war es zu warm für einen Hut. 18°C bestimmt. Frühling eben. Aber der Hut war neu, hatte nur 12,- Euro gekostet, weil die Kälte vorbei war und niemand ihn mehr wollte. Da hatte sie Anfang des Monats und übermütig zugeschlagen. Wie eine Katze, der ein Spatz direkt vor der Nase herumflattert.

Sie hätte zuerst die Schuhe binden sollen. Jetzt saß sie im Mantel - auch er war zu warm - auf ihrem Stuhl im Flur und mühte sich mit den Schnürsenkeln.
»Verdammt«, sagte sie leise. Alles war plötzlich im Weg, der Wollstoff des Mantels, das Tuch, dessen Zipfel ihr die Sicht auf die Füße versperrte, die Hutkrempe, die ihr in die Stirn gerutscht war. Ihr Herz klopfte. Vor Anstrengung. Oder war sie doch ein wenig aufgeregt? Wegen dieser Grenze?
Im Halbschatten des Spiegels sah sie ihr Gesicht, gerötet, etwas aufgequollen, vielleicht von dem Blut, das ihr gerade beim Bücken in den Kopf geschossen war. Immerhin, dann war sie ja noch quicklebendig. Sie lächelte, nur zur Probe, griff nach den Henkeln ihrer braunen Handtasche, knipste noch einmal den fleckig-silbernen Verschluss auf und tastete nach Taschentüchern, Brillenetui und Terminkalender. Der war neu und hatte einen Umschlag, der dem Leder einer teuren Aktentasche zum Verwechseln ähnlich sah. Der Aktentasche ihres jungen Nachbarn, der jeden Morgen mit einem schwarzen, teuer aussehenden Auto davonraste und immer erst nach acht Uhr abends zurückkehrte. Zu seiner Frau, die in der Zwischenzeit mindestens zehnmal die beiden Kinder angeschrien hatte. Aber die Tasche war schick und alles andere ging sie nichts an.
Nie zuvor hatte sie einen Terminkalender gebraucht. Ihr Gedächtnis hatte für sie allein hervorragend funktioniert. Doch jetzt hatte sie vielleicht bald eine Verantwortung und dafür, fand sie, brauchte sie einen Kalender. Um die Dinge, die bald in ihr Leben treten könnten und von Wichtigkeit waren, zu notieren.
Der Schlüssel rutschte ins Schloss. Sie drehte zweimal, rüttelte an der Klinke, verstaute den Schlüssel in einem weinroten Kunststoffetui und legte es in die Handtasche neben das Paket weißer Taschentücher. Normalerweise benutzte sie welche aus Stoff, gebügelt, gefaltet mit Blumen und Monogramm, sonntags mit gehäkelter Spitze. Heute hatte sie sich für Papier entschieden. Man wusste ja nie.
Sie lief die Treppe hinunter und war stolz über ihre nicht nachlassende Schnelligkeit. Bummelei mochte sie nicht, noch nie. Oder doch schon einmal, aber das zählte nicht, weil sie ein Kind gewesen war.
Ein Kind! Erschrocken hielt sie inne. Wenn sie ihr nun ein Kind gaben? Ein Blick auf die Uhr trieb sie weiter. Der Bus wartete nicht, auch nicht auf Damen kurz vor dem Altwerden.
Was sollte sie mit einem Kind tun, was mit ihm reden? Sie schnaufte, als sie an der Haltestelle ankam und versuchte, sich an ihre Kindheit zu erinnern. Die zehn Minuten, die sie im Häuschen auf der Bank wartete, die zwanzig Minuten, in denen sie sich rechts hinter dem Busfahrer an die Metallstange klammerte, um in den Kurven nicht von ihrem Sitzplatz geschleudert zu werden.

»Schön, dass Sie sich bereiterklären.« Die Frau rannte vor ihr her über einen schmalen Flur, eingerahmt von grünen Fliesen unter Neonröhrenlicht. Durch die Kälte.
Sie tastete sich an dem Grün entlang, ohne sich an diese Farbe erinnern zu können. Auch die Röhren mussten neu sein. Nur die Kälte war gleich.
»Wo sind denn die Leute alle?«
»Einige werden auf ihren Zimmern sein oder in der Stadt unterwegs. Die meisten sind aber auf einer Veranstaltung am Flussufer. Sie wissen doch, das Fest, das von der Organisation veranstaltet wird. Davon haben Sie sicher gehört.«
»Ja natürlich«, schwindelte sie und senkte den Kopf.
»Vielleicht gucken Sie sich erst einmal um und entscheiden später, ob Sie sich eher um ein Kind kümmern möchten oder um eine der jungen Mütter. Wie auch immer, wenn Sie Fragen haben, ...«
Als sie sich nach der Frau umdrehte, hatte der Flur sie längst wieder verschluckt.
Es war stickig im Raum. Trotz all der Kälte. Die schmalen Luken verweigerten jegliches Licht, das Freundlichkeit hätte verbreiten können. Sie nestelte an den dicken Knöpfen, zerrte den Schal vom Hals, riss den Hut herunter und fuhr sich durch das feuchte Haar. Ein Blick in die Glastür des Küchenbuffets bestätigte ihre Vermutung: Die zerdrückten Locken duckten sich auf ihrer Kopfhaut. Ihr Herz hämmerte, schmerzhaft und bis hinter die Stirn. Raus hier, dachte sie, raus aus diesem Loch, zurück an die frische Luft, sonst drehe ich durch!
»Hallo.«
Sie fuhr herum. Am Tisch saß ein Mann mit dunkler Haut, die Finger um ein Glas Tee geflochten.
»Was wollen Sie?« Warum war sie unfreundlich zu dem Fremden? Hier war sein Zuhause, nicht ihres. Am liebsten wäre sie davongelaufen, aber was würde der Mann dann denken? Dass sie sich fürchtete? Vielleicht vor der Fremdheit in ihm?
Er sah sie an, ein wenig erschrocken, dann nickte er ihr zu.
Sie sah auf ihren Mantel hinunter, den Hut, dessen Krempe sie ein wenig zerdrückt hatte, den Schal, der mit einem Ende auf dem Boden schleifte, als sie ein Stück zurückwich. »Immer war es kalt«, sagte sie und wusste die Tür hinter sich. Was erzählte sie da? Diese dummen, alten Geschichten wollte niemand hören. Noch nie wollte die jemand hören, am wenigsten sie selbst.
»Die Gemeinschaftsküche.« Ihr Blick wanderte. »Es ist lange her. Ich war noch ein Kind.« Was war nur in sie gefahren, dass sie so viel redete? Ihr rechter Fuß scharrte über die Fliesen. »Früher war hier Steinboden, der nackte Beton.«
Er nickte und schob den Stuhl neben sich zurück, aber sie schüttelte den Kopf. Der Mann verstand ja nichts, weder ihre Sprache noch das, was sie erlebt hatte, nach der Flucht. Und vorher und währenddessen. Obwohl er vielleicht Ähnliches durchlitten hatte, sonst säße er nicht hier.
Sie öffnete den angelaufenen Verschluss ihrer Tasche, tastete nach dem Paket mit den Tüchern, knetete es zwischen den Fingern, drückte es, bis die Hand schmerzte.
Der Mann schob seinen Stuhl zurück, holte ein Glas aus dem Buffet, schenkte aus einem Samowar dampfenden, dunklen Tee ein und goss kochendes Wasser dazu. Zögernd kam sie näher. Was sollte schon passieren?
»Ich hab‘ sie ja im Griff, diese alten Geschichten«, sagte sie, lächelte den Mann an und setzte sich auf die Kante des Stuhls. Als er ihr Mantel, Hut und Schal abnehmen wollte, schüttelte sie den Kopf, ordnete die Sachen auf ihrem Schoß, und er setzte sich wieder.
Erneut versuchte sie ein Lächeln, doch ein altes Zittern zog ihre Mundwinkel zum Kinn. Wo waren die Taschentücher? Nie waren welche da. Das war schon früher so gewesen, als sie noch gebummelt hatte und die Mutter sie ziehen musste, während es hinter ihnen krachte und blitzte und sie sich immer wieder mit dem Ärmel über die Augen wischen musste, um etwas sehen zu können.

Seine Hand weit neben ihrer malte Kreise auf die gelbe Kunststoffbeschichtung des Tisches, der früher braun und aus Holz gewesen war. Hier an dieser Stelle, an dem anderen Tisch hatten sie gesessen, Tag für Tag. Anfangs hatte die Mutter viel geweint, später nicht einmal mehr das. Diese Stille war unheimlich gewesen. Rundherum das Lachen und Reden, manchmal Geschrei, nur zwischen ihnen waren die Worte an irgendeiner Stelle steckengeblieben. Im Hals, im Brustkorb, so wie jetzt. Sie rang nach Luft und ein Krächzen entschlüpfte ihr.
Der Mann schob ein Taschentuch über die Tischplatte, eines aus weißem Baumwollstoff.
»Wie ein Film ist das. Als würde alles von vorn anfangen«, sagte sie und kannte ihre Stimme nicht.
Der Löffel klimperte zu laut gegen das Glas. Sie sah auf die rotierende dursichtig-braune Flüssigkeit und rührte weiter, rührte und rührte. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass er trank. In kleinen Schlucken. In ihrem Hals steckte noch immer etwas. Wie das Stück Apfel im Märchen, dachte sie und ihr Stuhl kratzte über die Fliesen.
An der Tür drehte sie sich um. »Auf Wiedersehen.«
»Das würde mich freuen.«
Sie trat auf einen Zipfel ihres Tuchs. »Sie sprechen Deutsch?«
»Ja. Ich bin hier geboren.«
Ihr Blick durchmaß das Zimmer, doch er schüttelte den Kopf. »Nicht in diesem Haus, in Deutschland meine ich.«
»Was tun Sie hier?«
»Ich biete meine Hilfe an, übersetze, kümmere mich um Anträge, die Wohnungssuche.«
»Sie übersetzen eine afrikanische Sprache.«
Er lachte. »Nein. Ich kann nur englisch und ein bisschen französisch.«
»Entschuldigen Sie.«
»Was soll ich entschuldigen? Dass Sie mich für einen Flüchtling gehalten haben?«
»Nein. Ich weiß nicht.« Sie hielt sein Taschentuch in die Höhe. »Ich bringe es zurück. Nächste Woche.«
Er nickte und sie öffnete die Tür.

Samstag, 24. Oktober 2015

Aufbruch

"Liebe Sylvia,

ich bekomme es leider nicht hin, einen Kommentar auf deinem Blog zu platzieren, weswegen ich dir jetzt so einen kleinen Gruß sende und nochmal kurz zusammenfasse, was ich dort bereits geschrieben hatte:

super, dass du da dran bleibst! „flüchtig“ gefällt mir ganz gut, allerdings würde ich einen titel, der noch offener ist, noch besser finden. während der letzten vhs-dienstagsrunde, ging mir „aufbruch“ oder „aufbrüche“ oder „geschichten von aufbrüchen“ durch den kopf - vielleicht weil hannelore (die kennst du, glaube ich, von der einen werkstatt hier bei mir zu hause) einen unfassbar komischen text geschrieben hat über drei heilige könige töne, die aus so einer geschnitzten pyramide ausbrechen. und sabine hat gleich mindestens zwei texte, die in frage kommen, wie ich sie dann anschließend erinnerte …"

Eine Mail von Jutta bzw. ein Kommentar, der nicht einstellbar war. Aber jetzt doch auftaucht. Wie von Zauberhand. 
Nein, natürlich nicht! Ich habe ihn kopiert.

Wer hat eine Meinung zu den Themenvorschlägen? Mir gefällt 'Geschichten vom Aufbruch' gut.
VORSCHLÄGE bitte hier ins Kommentarfeld oder per Mail oder auch von Zauberhand von euch zu mir. 

Herbstliche Grüße
Sylvia

Finja, Paul, Luisa, Matti, Bennet, Mona, Lucy, Hannah


Freitag, 23. Oktober 2015

10 Fragen

Durch Juttas Blog 'Über das Schreiben von Geschichten' (juttareichelt.com) wurde ich auf 'Sätze & Schätze' (saetzeundschaetze.com) aufmerksam. Auf ihrem beeindruckenden Blog stellt Birgit 10 Fragen zum Thema Buch.
Trotz großer Anstrengung ist es mir nicht gelungen, alle Fragen endgültig und vor allem einfach zu beantworten.

Also los, nach bestem Wissen.

- Das erste Buch, das du bewusst gelesen hast.
Das Urmel von Max Kruse ist das erste Buch, dass ich nicht schnell genug lesen konnte und von dem es glücklicherweise mehrere Bände gab und noch gibt. Wahrscheinlich hatte ich damals - ich nehme an, es war in der ersten oder zweiten Klasse - zum ersten Mal  eine Ahnung davon, was sich hinter dem Wort 'Sucht' verbirgt. Allerdings hatte ich selten einen Mangel an Büchern, die mich interessiert haben und auch kein Problem damit, ein Buch mehrmals zu verschlingen.

- Das Buch, das deine Jugend begleitete.
Das waren Berge von Büchern. Abgesehen von meiner Nesthäkchenzeit erinnere ich mich an Kinder-/Jugendbücher von Gudrun Pausewang, die mich damals wie heute enorm beeindrucken konnte. Judith Kerr hat mir das Dritte Reich mit all seinen Grausamkeiten und kindgerecht aufbereitet gezeigt.
Später war es George Orwell, der mich mit '1984' faszinierte und erschreckte.
Außerdem gab es reichlich Literatur zum Thema Frau. Eines dieser Bücher habe ich tasächlich noch im Regal: Anja Meulenbelt, 'für uns selbst'.

- Das Buch, das dich zur Leserin machte.
Das Urmeli. Die kleine Hexe war aber auch klasse.

- Das Buch, das du am häufigsten gelesen hast.
1984 von Orwell war das eine, Barbarische Hochzeit von Yann Queffélec das andere.

- Das Buch, das dir am wichtigsten war.
Natürlich sind es die beiden Bücher im vorherigen Punkt, sonst hätte ich sie nicht mehrfach gelesen. Aber auch Toni Morrisson gehört zu denen, die für mich wichtige Bücher geschrieben haben, Steinbeck ebenso wie Erich Hackl und Peter Sloterdijks Der Zauberbaum. Kein Ende in Sicht, kein Buch, das ich an die Spitze stellen kann.

- Das Buch, vor dem du einen riesigen Respekt hattest.
Ich glaube, ich war ziemlich respektlos. Jetzt habe ich Respekt vor den meisten Autorinnen und Autoren.

- Das Buch, das deiner Meinung nach am meisten überschätzt wird.
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster sprang.

- Das Buch, das du unbedingt lesen willst - wenn da einmal Zeit wäre.
Weshalb Buch? BÜCHER! Ich habe mal eins aus dem Stapel gezogen: William Faulkner, Licht im August. Oder rät mir jemand ab und zu etwas anderem?

- Das Buch, das dir am meisten Angst macht.
Dieses Mal ist die Antwort einfach. Es ist das Manuskript zum Buch in meinem Computer, das gerade entsteht - oder auch nicht.

- Das Buch, das du gern selbst geschrieben hättest.
Ha! Da werde ich nie und nimmer fertig. Es gibt einfach nicht das eine Buch für mich.


Wer möchte noch? Antworten könnt ihr auf Sätze & Schätze oder eurem eigenen Blog und natürlich  hier.
Ich warte gespannt und grüße euch herzlich

Sylvia



Sonntag, 18. Oktober 2015

Schubladen-Texte

Foto: Jim Löhmann
Jeder, der schreibt, hat sie, die Texte, die in Schubladen modern. Zumindest nehme ich das an. Vielleicht scheinen sie euch selbst nicht gut genug für die Öffentlichkeit oder es gibt bisher keinen Verlag, der Interesse bekundet hat.

Aus welchem Grund auch immer: Ich würde diese Texte - eure und meine - gern ins Leben entlassen.
Wenn wir ein gemeinsames Thema oder mehrere finden, können wir neue Geschichten spinnen und alte ausgraben, aus denen Bücher oder Hefte entstehen.

Zusätzlich würde ich mich über Bilder freuen, die von Künstlern beigesteuert werden und die Arbeiten ergänzen und abrunden.





Themen könnten sein:

Flüchtig: Dabei denke ich nicht nur an die Menschen, die zur Zeit ihre Heimat verlassen müssen.
               Sicher gibt es noch mehr Assoziationen zum Wort.

Heimat: Was ist Heimat? Wo befindet sie sich? Benötigen wir überhaupt einen Ort,
              den wir Heimat nennen oder kann das auch etwas ganz anderes sein?

Arbeit: Macht sie uns glücklich oder legt sie uns Ketten an? Würde uns ein Millionengewinn
            Erleichterung verschaffen? Ertragen wir ein Leben ohne sinnvolle Arbeit?

Euch fällt sicher noch einiges ein. Jede Idee ist willkommen, mit einer Ausnahme. Ich weigere mich, rechte Texte aufzunehmen.

Über die Veröffentlichung können wir uns Gedanken machen, wenn wir ein Ergebnis haben oder während des Schreibens, Korrigierens, Zusammenstellens. Sollten wir keinen Verlag finden, gibt es ja immerhin die Möglichkeit, selbst im Netz tätig zu werden.

Jetzt zur Hauptsache, zum Geld, das in Strömen fließen, mit Schaufeln in Säcke geschippt, auf Lkw verladen werden wird.
Ich würde es gern spenden. Da wir wahrscheinlich nicht in die Verlegenheit kommen, Lkw mit Säcken von Talern zu entladen, macht es für mich Sinn, es dahinzuleiten, wo viele Tropfen irgendwann eine Karaffe füllen.

Mitschreiben und Schubladen entleeren erwünscht!
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit euch.

Besonders angesprochen fühlen darf sich der BVjA Autorenstammtisch Bremen. Dort kann jede/r mitmachen, der Interesse am Schreiben hat - auch ohne bisher veröffentlicht zu haben. Wir treffen uns einmal im Monat. Das Datum wird auf unserer Facebookseite angegeben. Es ist aber auch möglich, über mich Kontakt zu knüpfen.

Einen trockenen Start in die Woche und liebe Grüße
Sylvia

Samstag, 17. Oktober 2015

Lesung im Lisboa

Entgeistert starrte sie auf die geöffnete Schachtel in ihrer Hand. Wie einen Würfelbecher stülpte sie das Samtkästchen auf den Tisch.
»Ich habe ihn von meinem ersten Gehalt gekauft. Für dich.« Karl spürte, dass sich Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten. 
Seine Mutter hob die Schachtel, als würde sie eine giftige Spinne darunter vermuten. Auf dem noch gedeckten Frühstückstisch glänzte das polierte Silber im Sonnenlicht zwischen Brötchenkrümeln, Käserinde und Eierschalen.
»Machst du das eigentlich mit Absicht?«, fragte sie schneidend, aber leise.
Karls Hände zitterten und er steckte sie in die Hosentasche. Was meinte sie damit: Absicht?
»Unglaublich.« Sie hob den Ring mit spitzen Fingern und betrachtete ihn in der Morgensonne. Vielleicht gefiel er ihr doch?
»Du kannst doch nicht wirklich so blöd sein und glauben, so etwas Geschmackloses würde ich tragen.«
Bis jetzt hatte sie ihm noch nicht ins Gesicht gesehen, und Karl fürchtete sich vor dem Moment, in dem sie es tun würde.
Der Ring lag starr auf ihrer Handfläche. Sie betrachtete das sanft gebogene Silber, berührte die glitzernden Smaragde, die als Augen dienten. »Ein Schwanenring! Auch noch mit giftig grünen Augen!« Jetzt durchbohrte und lähmte ihr Blick ihn. »Warum?«
Karl zuckte die Achseln. Seine Stimme war erloschen, genauso wie die Hoffnung, sie könnte sich über sein Geschenk freuen.
Mit einem katzenhaften Sprung schnellte sie von ihrem Stuhl, packte Karl im Nacken und zwang ihn, aufzustehen. Dann stieß sie ihn bis zur Vitrine im Wohnzimmer.
Mit bebenden Fingern deutete sie auf den Platz, auf dem die Tänzerin einmal gestanden hatte und der seit Langem verwaist war. »Genügt dir das nicht? Was? Antworte! Willst du mich erniedrigen? Quälen?«
»Aber Mutter! Ich würde dir nie ...«
»Ach was! Du bist doch auch nicht besser, du Bastard!«



Ein kleines Stück Text aus Kapitel 8 und der Lesung zu "Spiel der Tänzerin".

Am Donnertstag, den
5. November um 19.00 Uhr
lese ich im
Café Lisboa 
Friedrich-Ebert-Str. 121 
28201 Bremen.

Das kleine Café befindet sich an der Ecke zur Lahnstraße und in der Nähe des Leibnizplatzes.

Diese Lesung zum aktuellen Roman ist vorerst die letzte.
Als nächstes Projekt  möchte ich Kurzgeschichten veröffentlichen, und zwar gern mit anderen Autorinnen und Autoren zu einem ausgesuchten Thema. Dazu mehr in den nächsten Tagen.

Vielleicht bis zum 5. November oder dem Schreibkurs, der am 11. November beginnt.
Bis dahin + liebe Grüße

Sylvia


Samstag, 3. Oktober 2015

Aus purer Lust ...

Nach meiner Lesung bei Fischers habe ich natürlich meinen Schreibkurs "neue Türen öffnen" angepriesen. Eine Zuhörerin wollte daraufhin wissen, weshalb alle Welt meine, schreiben zu müssen.
Müssen muss selbstverständlich niemand. Doch das Schreiben kann die gleiche Befriedigung auslösen wie alles, was Freude bereitet. Ob es sich um einen Marathon handelt, einen selbst gestrickten Pullover oder eine reparierete Leuchte ist dabei unerheblich.
Der Spaß am Tun ist das, was unser Leben bereichert! So ist es schon bei Kindern. Vertieft in ein Spiel, erfahren sie die Befriedigung des Tuns und Funktionierens, benötigen kein Lob von uns Erwachsenen, sondern genügen sich selbst.
Auch Kursteilnehmer einer Schreibwerkstatt sind nicht verpflichtet, ihre Geschichten zu veröffentlichen. Sie müssen sie nicht einmal anderen zeigen, können sie ganz allein für sich als einen Schatz bewahren.
Es gibt Teilnehmer, die mitmachen, weil sie ihren Tagebuchstil verändern wollen, Briefe schreiben möchten oder einfach Spaß am Tun haben, ohne ein für andere sichtbares Ziel anzustreben.

Also sind alle eingeladen, sich glücklich zu schreiben!

Einen gemütlichen Sonntag wünsche ich allen.
Sylvia

Freitag, 2. Oktober 2015

Auf schwankendem Boden

So lautet die Überrschrift des Artikels im Weserkurier, den ich gerade im Netz gefunden habe.
Wer dann mal schauen möchte ...

http://www.weser-kurier.de/bremen_artikel,-Auf-schwankendem-Boden-_arid,1220378.html

Mir war übrigens nicht klar, dass ich mit einer Pressemeldung und der Kurzvorstellung meines Romans Erfolg bei einem Redakteur des Weser Kurier haben würde. Noch weniger konnte ich mir einen halbseitigen Artikel vorstellen.
Die Mühe hat sich gelohnt. Oder war es Zufall?
Auf jeden Fall möchte ich allen, die sich präsentieren wollen oder glauben, sich präsentieren zu müssen, Mut machen. Es funktioniert.
Ich kann mir vorstellen, dass Werbung auch zu einem Selbstläufer werden kann, wenn ihr eine Weile hartnäckig in die Öffentlichkeit tretet.
Ich möchte das erst einmal nicht mehr in dieser Form, habe genug über mich selbst geschrieben und gesprochen. Jetzt sollen wieder mehr die Geschichten einen Platz bekommen. Die Zeit fürs 'Spinnen' fehlt mir nämlich.
Ganz ohne Eigenwerbung wird es wohl nicht gehen, aber im Moment ist weniger eindeutig mehr.

Und jetzt muss ich zu Fischers flitzen, um Stühle für meine Zuhörer aufzubauen.

Vielleicht bis gleich
Sylvia

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Geschichten - Geschenk

Morgen findet meine Lesung in Fischers Treff, Friedrich-Karl-Str. 101, 28211 Bremen statt. Ina Schulze, die für den Weser Kurier schreibt, hat einen Artikel über den Roman und mich verfasst, der heute in zwei Stadtteilbeilagen erschienen ist und meine Erwartungen weit übertroffen hat. Danke für die Mühe und somit Werbung, liebe Ina Schulze!

Für all die, die morgen ab 19.00 Uhr dem 'Spiel der Tänzerin' zuhören möchten, habe ich eine meiner Kurzgeschichten ausgedruckt - als zusätzliches Geschichten-Geschenk für euch.
Ich freue mich auf den Abend.

Sylvia