Samstag, 29. August 2015

Schreibkurs

Ich möchte neue Türen mit euch öffnen!


Foto: Frank Bol
Vom 11. November 2015 bis zum
20. Januar 2016
findet an fünf Abenden mein Schreibkurs
NEUE TÜREN ÖFFNEN
in der
Manufaktur am Benqueplatz
Benquestr. 64/Ecke Wachmannstr.
28211 Bremen
statt.

Anmelden könnt ihr euch unter
s.meywerk@web.de oder
manufakturambenqueplatz@gmail.com

Wir treffen uns mittwochs, und zwar am
11. und 25. November
9. Dezember
6. und 20. Januar von 19.00 - 21.00 Uhr.

Wenn ihr Spaß am Schreiben habt,
neue Techniken und Methoden kennenlernen möchtet,                         
einen Einstieg sowie Ideen braucht,                                                         
anderen Menschen mit der gleichen Vorliebe begegnen wollt,              
um euch auszutauschen und Rückmeldungen zu bekommen,
oder wenn ihr Erinnerungen festhalten möchtet,
lade ich euch herzlich ein, an meinem Schreibkurs teilzunehmen.

Ohne Leistungsdruck Texte zu schreiben, vorzulesen und darüber zu sprechen ist das, was ich mir mit euch zusammen vorstelle.

Mithilfe von Schreibideen und -aufgaben inspiriere ich und rege an, Neues auszuprobieren, helfe, wenn nötig, gebe Tipps, wenn sie gewollt sind.

In unserem Schreiblabor experimentieren wir und entwickeln
Geschichten,
Schreibrhythmus,
Stil,
Stoffe, aus denen Träume und Albträume sind.

Wir untersuchen, ob ein Text funktioniert, d.h. ob er verstanden wird,  berührt oder sachlich wirkt.

Alles ist erlaubt, auch ein Bild zu malen, wenn die Worte fehlen.

Anmelden könnt ihr euch ab sofort. Die Kursgebühr beträgt 100,- Euro.
Sollten weniger als fünf Personen teilnehmen, kann der Kurs leider nicht stattfinden.
Falls sich mehr als zehn anmelden, kann ich einen zweiten Termin  anbieten.

Ich freue mich auf euch!

Sylvia



Mittwoch, 19. August 2015

Leseprobe

Um einen kurzen Einblick ins Buch zu geben, habe ich einen Teil des Kapitel 14 kopiert.
Wer mehr lesen möchte, kann das auf den Seiten des Niebank-Rusch Fachverlags oder über Amazon.
Viel Vergnügen!



 Spiel der Tänzerin

»Oh, wie schön Sie es haben.« Sie stand mitten im Wohnzimmer, breitete die Arme aus und drehte sich.
Nein, natürlich würde er sie niemals bitten, zu gehen.
»Mein Mann meint, ich könne jederzeit ...« Sie sah ihm entgegen, ihren Hals gestreckt, das Kinn erhoben. Ihre Lippen glänzten matt. Karl senkte den Blick auf seine vor dem Bauch gefalteten Hände, die er hastig in die Hosentaschen steckte.
»Selbstverständlich bin ich jederzeit für Sie da. Ihr Mann und ich, nun, wir haben neulich einen, sagen wir, einen ganz interessanten Abend miteinander verbracht.« Er zog ein frischgebügeltes weißes Tuch aus der Hosentasche und tupfte sich die Stirn. Das ist mir alles zu viel, dachte er. Ich habe doch gar keine Ahnung, wie man eine Frau verführt, wenn es überhaupt das ist, was ich will. Warum ist sie hier? Was soll ich mit ihr anfangen? Sein Blick irrte zur Kommode. Das Bild seiner Mutter warf gespiegelten Flammenschein in den Raum. Obwohl er nichts erkennen konnte, war ihm, als grinse ihr sonst so verkniffener Mund.
»Es ist schon gut«, unterbrach sie seine Gedanken. »Ich kenne meinen Mann. Es gibt keinen Grund, ein weiteres Wort über ihn zu verlieren. Er verliert genügend über sich selbst.« Miriam lachte auf.
»Bitte nehmen Sie Platz und seien Sie versichert, dass mir ihr Besuch ein Vergnügen ist.«
Amüsiert fragte sie: »Sagt man das so? In Ihren Kreisen, meine ich?«
»In meinen Kreisen?«
»Na ja«, sie blickte sich um und nickte anerkennend. »Geschmackvoll, teuer. Und Sie leben hier ganz allein?«
»Ja.« Er räusperte sich. »Was darf ich Ihnen anbieten?« Karl spürte sein Erröten, als käme ihm jemand mit einem glühenden Eisen zu nahe, und biss sich auf die Lippen. Miriam betrachtete ihn unverwandt.
Ihr Blick ist hungrig, dachte er und ein leichtes Unwohlsein mischte sich in seine Aufgeregtheit. Wie albern! Sie wird mich wohl kaum fressen. Als sein Blick das Bild seiner Mutter streifte, hörte er ein Wispern. »Bis auf den letzten Tropfen, den allerletzten, wird sie dich aussaugen, Bürschchen.«
Auf dem Weg in die Küche konzentrierte er sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen und gleichzeitig seinen Rücken gerade zu halten.
»Es ist wirklich nett, dass Sie mich besuchen. Leider hatte ich neulich keine Zeit, mich vorzustellen.« Einen Kaffeefilter in der erhobenen Hand schlenderte er betont lässig ins Wohnzimmer zurück. »Oder möchten Sie lieber eine Tasse Tee? Wegen der Kälte?«
Miriams Augen fingen Karls Blick ein. Sie lächelte, streifte die roten Lackschuhe von den Füßen, und zog die Beine seitlich aufs Polster.
»Mögen Sie Tee?« Karl ärgerte sich. Dieses verdammte Krächzen in der Stimme!
»Sie sind süß. Wirklich.«
Er stand still und blickte die Wand an. Machte sie sich lustig?
»Haben Sie ein Glas Sekt oder Champagner? Für uns beide?«
Nervös eilte Karl in die Küche zurück. Die Tür des Kühlschranks stieß hart gegen sein Knie. »Natürlich habe ich Champagner. Auch Sekt und Rotwein und alles, was du willst«, murmelte er und wischte sich den Schweiß mit einem Geschirrtuch von der Stirn.
Mit der Flasche in der Hand richtete er sich auf und suchte an der Arbeitsplatte Halt. »Ich kann nicht«, flüsterte er. »Ich muss dieses Schauspiel unterbrechen.« Doch er wusste nur zu gut, dass er kein Zuschauer war, der den Saal einfach verlassen konnte, wenn ihm die Vorstellung nicht gefiel. Er selbst stand nämlich auf der Bühne und der Vorhang hatte sich bereits geöffnet. Dieses Mal saß er nicht in der Loge, um irgendein Stück von oben herab anzusehen. Nein, er war der Hauptakteur, der nur noch auf sein Stichwort wartete. In jedem Fall war es zu spät, die Flucht zu ergreifen, es sei denn, Miriam, der Star dieser ganzen Inszenierung, unterbrach die Vorstellung.
»Was bin ich nur für ein Idiot«, schalt Karl sich leise und drehte an dem Draht der Flasche. Da hatte er endlich, wovon er seit Wochen träumte, eine Situation, in der er sich beweisen konnte, und alles, was er zustande brachte, waren Stottern, Erröten und Fluchtgedanken. Vorsichtig löste er den Korken aus dem Hals und schenkte ein. Zwei Gläser balancierend, die Flasche im Arm und kurz davor, zu stolpern, betrat er das Wohnzimmer.
Sie saß noch immer mit angewinkelten Beinen auf dem Sofa und sah ihm entgegen.
Miriam rutschte ein Stück zur Seite und klopfte mit der flachen Hand auf das Polster neben sich. Karl hätte lieber ihr gegenüber in einem der tiefen Sessel Platz genommen, setzte sich dennoch auf die Couch und atmete ihr Parfum. Veilchen, er hatte es gewusst!
»Auf eine fruchtbare Nachbarschaft.« Miriam hob ihm ihr Glas entgegen.
»Worauf?«, lachte er verblüfft.
Ihr Champagnerkelch berührte seinen mit leisem Klirren und auch sie lachte. »Sagt man das nicht so?«
Karl zuckte die Schultern. »Vielleicht, ja.« Verlegen leerte er sein Glas in einem Zug und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Miriam ihre langen Beine hin- und herrückte, als suche sie nach der gemütlichsten Position.
»Ich könnte mich in den Sessel setzen«, sagte er, aber schon lag ihre Hand auf seiner.
»Oh bitte«, flüsterte sie, »bleiben Sie ein wenig bei mir.«

Dienstag, 18. August 2015

Lesung

Es ist die sechste Lesung in Bremen zum Roman.

Am Mittwoch, den 16. September 2015 lese ich im Zuge der Veranstaltung "Der blaue Sessel" um 18.00 Uhr in der
Bibliothek Hemelingen "Buche"
Parsevalstr.2
28309 Bremen

Der Eintritt ist frei. Ich sammle lediglich, wie bei den anderen Lesungen auch,  Spenden für die Bremer Tafel.
Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Ich freue mich über ein volles Haus, genauso wie die Veranstalterinnen und Betreiberinnen der Buche, die sehr viel Zeit und Herz in ihr Projekt investieren.

Bis dahin herzliche Grüße
Sylvia Meywerk


Spiel der Tänzerin

Spiel der Tänzerin
Niebank-Rusch Fachverlag Bremen, 2014

Karl ist vierundfünfzig Jahre alt und lebt allein, seit seine Mutter vier Jahre zuvor ausgezogen ist.
Um seine gelegentliche Einsamkeit zu überwinden, kauft Karl ein Opernglas und beginnt, die Nachbarn zu beobachten.
Eines Abends entdeckt er eine junge Frau, die ihn an eine Porzellanfigur aus seiner Kindheit erinnert. Die fragile Tänzerin hat lange in der Vitrine seiner Mutter gestanden, unberührbar für ihn und doch heiß geliebt.
Beim Anblick der jungen Frau spürt Karl sofort sein altes Herzklopfen. Er muss sie kennenlernen, glaubt beinahe, die Tänzerin seiner Kindheit sei lebendig geworden.
Als Karl erfährt, dass die Fremde mit dem unsympathischen Nachbarn Weber verheiratet ist, quälen ihn moralische Bedenken. Auch seine Mutter mischt sich per Telefon ein und beschimpft ihn.
Karl kann nicht anders, als Mutter und Moral zu ignorieren. Er beginnt sogar, seine Arbeit zu vernachlässigen und glaubt sich am Ziel all seiner Träume, als die Nachbarin vor seiner Tür steht. Ohne zu ahnen, dass mit ihrem Besuch ein niederträchtiges Spiel beginnt, bittet er die schöne Fremde herein.