Mittwoch, 6. Januar 2016

Max Frisch ...

... und Rolf Dobelli sind nur zwei von denen, die Fragen stellen. Bringen die Antworten mir mein Selbst näher? Erhöht meine Ehrlichkeit (mir selbst gegenüber) meine schriftstellerischen Qualitäten? Komme ich gar auf neue Ideen für ausgesprochen gute Geschichten?

Im Klappentext zu Rolf Dobellis "Wer bin ich? - 777 indiskrete Fragen" ist zu lesen, dass sich jeder mindestens einmal im Leben diesen Fragen gestellt haben müsse. "Zur diskreten Selbstforschung oder als amüsantes Gesellschaftsspiel."
Dabei bin ich ganz und gar nicht der Meinung, dass meine Antworten für jeden bestimmt sind. Die Vorstellung, in einer mehr oder weniger fröhlichen Runde zu sitzen, um indiskrete Fragen zu beantworten, ist mir eher unangenehm. Andere Fragen dagegen erscheinen mir so harmlos, dass sie mir keine Probleme bereiten. Mir nicht, vielleicht aber einem anderen im Raum.

Wie ist das mit den Fragen - ist jede erlaubt? Ist es in Ordnung, die Antwort zu verweigern oder impliziert das schon die Antwort?

Max Frisch möchte im ersten Teil des "Fragebogen" wissen, ob ich leichter ein Kollektiv oder eine bestimmte Person hasse und außerdem, ob ich lieber allein oder in einem Kollektiv hasse.
Den zweiten Teil widmet er der Ehe. Ich stelle mir beim Lesen Paare vor, die nett beieinander sitzen und ehrlich antworten. Sollte auch Max Frisch die Vorstellung eines Gesellschaftspiels gehabt haben, stand sicher ein Pakt mit mehreren Anwaltskanzleien im Hintergrund. Familien- und Scheidungsrecht.

Dagegen sind die Fragen der Booknerds, die am Wochenende abschließend beantwortet werden, nicht indiskret genug, um einen Bogen darum zu machen. Ein bisschen öffentliche Ehrlichkeit kann auch ich mir leisten.

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